KITz Mitarbeiter

Der elfjährige Manuel musste mit ansehen, wie sein Freund im Dorfweiher ertrank. Beim Versuch, ihn zu retten, wurden zwei Jungen schwer verletzt. Manuel erlebte das Drama hilflos mit. Als Melanie zwölf Jahre alt war, starb ihr Großvater. Das Mädchen fand den alten Mann erhängt im Keller. Paul und seine drei Brüder wurden nachts wach, als die Polizei gewaltsam die Wohnungstür öffnete. Ihr alleinerziehender, depressiver Vater hatte versucht, sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen. Vorher hatte er noch bei seiner Lebensgefährtin angerufen, diese alarmierte die Polizei. In allen drei Fällen brachten die Einsatzkräfte einen Mitarbeiter des Münchner Krisen-Interventions-Teams mit zum Unglücksort. Die meist ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer betreuen rund 1.000 Mal pro Jahr Menschen nach einem traumatischen Ereignis. „Wir leisten erste Hilfe an der Seele“, erzählt Tita Kern. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Simon Finkeldei hatte sie Ende 2008 die Idee, die Arbeit des auch bei Katastrophen tätigen Krisen-Interventions-Teams auf die spezielle Weiterbetreuung von Kindern (KITz) auszubauen. „Wir begleiten die Kinder bei Bedarf mehrere Wochen. Wir hören ihnen zu, nehmen ihre Bedürfnisse ernst und zeigen ihnen Möglichkeiten auf, die ihnen helfen können. Wir sind auch ganz flexibel darin, wo wir die Kinder betreuen. Ob auf dem Spielplatz, der Intensivstation oder im Kinderzimmer.“ Gleichzeitig bieten sie auch den Eltern Hilfe an. Sie fühlen sich oft überfordert und wissen nicht mehr, was nach dem Erlebten für ihr Kind richtig ist.

Im Fall der kleinen Melanie, die ihren toten Opa fand, dachte sich Tita Kern einen Trick aus, damit das Mädchen nachts keine Angst mehr hatte. „Wir haben mithilfe eines Wollknäuel seine Verbindung zwischen Melanies Bett und dem Bett ihrer Mutter geschaffen. Wurde die Kleine wach, konnte sie den Wollfaden greifen und spürte eine Verbindung zu ihrer Mutter. Das gab Melanie Geborgenheit und sie konnte wieder ruhig schlafen“, erzählt sie.

Das KITz-Team leistet eine enorm wichtige Arbeit und wurde 2009 von der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung unterstützt.