Straßenkinder e. V. Mächen turnt im Freigelände des Kinderhaus Bolle

In Deutschland leben über zwei Millionen Kinder in Armut. In Berlin ist jedes dritte Kind betroffen. Marzahn-Hellersdorf mit 250.000 Einwohnern steht, bezogen auf das Niveau der Arbeitslosigkeit, an erster Stelle aller Berliner Bezirke. Fast 70 Prozent der unter 18-Jährigen sind von Hartz IV betroffen. Über 50 Prozent der Eltern aller Kinder gehören zur unteren sozialen Schicht. 40 Prozent der Familien bestehen aus Alleinerziehenden mit erhöhtem Armutsrisiko. Viele der Kinder haben bereits in der 1. Klasse große Schwierigkeiten mit dem Lernstoff und gehen teilweise nur sporadisch zur Schule. Bildung und ein damit einhergehender guter Schulabschluss ist aber für viele Kinder und Jugendliche der einzige Ausweg aus sozial schwachen Strukturen.

Der Verein Straßenkinder e. V. kümmert sich sowohl um Kinder- und Jugendliche, die auf der Straße leben als auch um Kinder und Jugendliche, die von materieller und sozialer Armut betroffen sind. Und zwar im Kinder- und Jugendhaus Bolle. Im April 2010 wurde dieses eröffnet. Täglich werden dort bis zu 150 Kinder und Jugendliche betreut. Für alle Altersklassen gibt es ein entsprechenes Angebot. Der Verein bietet Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung an, man kann gemeinsam spielen, basteln, toben, es gibt eine kleine Bibliothek, einen Musikraum zum Erlernen eines Instruments, eine Secondhand-Kleiderstube, einen selbst angelegten Gemüsegarten, eine Fahrradwerkstatt, Anti-Aggressionstraining und vieles mehr. Um die Wertigkeit für Essen zu erlernen, müssen die Kinder und Jugendlichen für das Mittagessen 30 Cent bezahlen. Nach einigen Monaten entscheiden sie dann selbst, was mit dem Geld passieren soll (Ausflüge, Anschaffung von Musikinstrumenten oder Spielgeräten). In enger Kooperation mit elf Schulen entstand ein wirkungsvolles Hilfsnetzwerk. Der Andrang war so groß, dass im Jahr 2013 ein Anbau an das Kinder- und Jugendhaus realisiert wurde. Hierdurch haben die Jungen und Mädchen ca. 550 Quadratmeter mehr Platz zur Verfügung.

Die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung stellte finanzielle Mittel, um den erforderlichen Ausbau des Kinder- und Jugendhauses umzusetzen. Vier Jahre später unterstützte sie den Verein erneut und förderte eine pädagogische Personalstelle sowie das Integrationsprojekt "Bolle & Friends."