Wie holt man Jugendliche von der Straße? Wie reißt man sozial Schwache aus ihrem Frust über die eigene Situation und verschafft ihnen ein positives Gemeinschaftserlebnis? Mit Sport! Nicht nur tagsüber, sondern gerade in der Nacht, wenn die Kriminalität in Problemvierteln rapide ansteigt. Der Verein MitternachtsSport, 2007 in Berlin-Spandau gegründet, sorgt dafür, dass Sporteinrichtungen nachts ihre Türen öffnen und kostenlose Angebote für Jugendliche bieten. Die gute Idee fand inzwischen Nachahmer in anderen deutschen Großstädten wie Hamburg, Hannover, Frankfurt und Köln.
Woche für Woche nehmen über 200 Jugendliche, die rund 40 Nationalitäten angehören, das Angebot von MitternachtsSport in Berlin wahr. Das besondere Vertrauen zum Team des Vereins ermöglicht eine intensive sozialpädagogische Betreuung der jungen Menschen.
„Lieber ein Zweikampf auf dem Platz als einer auf der Straße“, sagt FC-Bayern-Star Jérôme Boateng, Schirmherr von MitternachtsSport. Boateng, in Berlin geboren als Sohn eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter, gehört zum Gründerteam des Vereins und ist für die jungen Sportler der „große Bruder“.
MitternachtsSport schafft, woran staatliche Initiativen oft scheitern: Das Team um den Sozialarbeiter Ismail Öner vermittelt sportliche Grundwerte wie Respekt, Toleranz und Fairplay. MitternachtsSport ist es zu verdanken, dass junge Menschen – viele von ihnen mit Migrationshintergrund – sich als Mitglieder der Gesellschaft respektiert fühlen. Und darum wurde der Verein gestern mit einem BAMBI in der Kategorie Integration geehrt. Die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung unterstützt die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen mit 50.000 €.