Es ist der einzige Krebs im Körper von Kindern, den man mit bloßem Auge erkennen kann: Statt des bekannten Rote-Augen-Effekts erscheint auf Blitzlichtfotos eine weiße Pupille, die sogenannte Leukokorie. Sie kann ein Warnzeichen für das Retinoblastom sein, dem häufigsten bösartigen Augentumor bei Kindern.
Bei den jährlich etwa sechzig Neuerkrankungen in Deutschland handelt es sich fast immer um Säuglinge oder Kleinkinder. "Das Hauptproblem ist: Oft berichten Eltern, dass sie eine weiße Pupille durchaus wahrgenommen haben. Konsequenzen daraus sind aber nicht gefolgt", sagt Prof. Norbert Bornfeld, Direktor der Klinik für Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts der Universität Essen.
Unbehandelt verläuft ein Retinoblastom fast immer tödlich. Der Tumor kann sich entlang des Sehnervs ausbreiten und zu Metastasen im gesamten Körper führen. Doch wenn Eltern die Warnsignale wahrnehmen und schnellstmöglich einen Kinder- oder Augenarzt aufsuchen, sind die Heilungsschancen gut: Mehr als 95 Prozent der Kinder überleben die Erkrankung.
"Alle Kinder mit Retinoblastom werden in Essen von mehreren Spezialisten untersucht. Bei der Wahl der Therapiemethoden steht immer der Erhalt des Lebens über dem Erhalt des Auges oder des Sehvermögens", sagt der Spezialist für Augentumoren.
"Wieso hat uns das alles keiner gesagt?", fragt Monika König, die 2009 gemeinsam mit ihrem Mann Gregor die Kinder-Augen-Krebs-Stiftung gründete, um das Wissen über das Retinoblastom in der Bevölkerung zu verbessern und die Forschung voranzutreiben.
Ihre Kampagne "Weiß sehen" soll Kinderärzte und Eltern auf die Erkrankung aufmerksam machen und so die Heilungschancen der kleinen Patienten verbessern.