Spendengelder sammeln ist nicht einfach – doch Spenden auszugeben, ist eine ebenso große Herausforderung. Denn die Spender erwarten, dass die Gelder in ihrem Sinne, nach Möglichkeit ohne Abzüge – etwa für Verwaltungskosten – und vor allem wirkungsvoll ausgegeben werden. Wer möchte, dass seine Spende möglichst viel bringt, sollte sich daher genau überlegen, was erreicht werden soll und wer die Unterstützung erhält. Um das eigene Vorgehen bei der Förderung und Unterstützung von Kindern in Not vorzustellen, beteiligte sich die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung in diesem Jahr mit einer Paneldiskussion am Münchner Stiftungsfrühling, einer Initiative, um Stiftungen in München den Bürgern und der Öffentlichkeit vorzustellen und ihre Arbeit bekannter zu machen.
Gesprächsrunde im Rahmen des Münchner Stiftungsfrühlings 2019
Patricia Riekel erzählte als Vorstandsvorsitzende und Mitinitiatorin der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung aus den Anfangszeiten der Initiative, die 2001 eher spontan entstand, um die Strahlkraft der BAMBI-Verleihung und die Präsenz von Hubert Burda Media zu nutzen, auf Themen aufmerksam machen, die sonst zu wenig wahrgenommen werden. Sie berichtete, dass es für sie selbst zu Beginn unvorstellbar war, wie viele Kinder in einem reichen Land wie Deutschland Hilfe brauchen. Zum Glück gibt es, wie Riekel formulierte, „unendlich viele Menschen, die Mitgefühl und Mitleid haben und die sich engagieren.“ Daher unterstützt die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung ganz gezielt kleine Projekte, die wenig oder gar keine staatliche Förderung bekommen, damit sie nach und nach wachsen und immer größere Wirkung entfalten. 2006 wurde dann die Stiftung gegründet, um das ganze Jahr über Projekte zu fördern. Und mittlerweile wurden über ein Netzwerk von Spendern, darunter Privatpersonen, Prominente und Unternehmen, über 150 Projekte unterstützt.
Patricia Riekel berichtet von den Anfängen der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung. ©Hubert Burda Media/Sabrina Maier
Um zu prüfen, welche Projekte sinnvoll sind und gefördert werden sollten, beschäftigt sich das Team der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung sehr detailliert mit dem Konzept, der Organisation dahinter, aber auch den beteiligten Personen: Sind diese vertrauenswürdig? Haben sie die nötigen fachlichen Kompetenzen? Ist das Projekt nachhaltig, und wird dauerhaft Positives erreicht? Geht der Partner mit den Geldern transparent und sorgfältig um?
Dafür werden Projektpartner zum Beispiel vor einer Förderung vor Ort besucht, um sich ein besseres Bild zu machen, außerdem Bilanzen geprüft, Förderanträge gelesen und Berichte erstellt, auf deren Basis die Mitglieder der Stiftungsgremien die Organisationen auswählen, die unterstützt werden.
Aber auch während und nach der Förderung werden die Projekte intensiv begleitet. Denn die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung möchte Kindern und Jugendlichen konkret und nachhaltig helfen, und hat entsprechende Erwartungen an Projektpartner. Beispielsweise müssen sie ganz genau darlegen, wofür die Gelder verwendet wurden, und was in dem Projekt erreicht wurde, wie viele Kinder etwa teilgenommen haben, und was ihnen das gebracht hat.
An der Diskussion beteiligten sich neben Vertretern der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung Dr. Sandra Mittag, Geschäftsführerin der Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH, sowie der Leiter des Projektes „Respect U“, das von der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung gefördert wurde.
An dem Projekt wurde erklärt, wie die Auswahl eines potentiellen Förderpartners abläuft, und was es auch für Organisationen zu beachten gilt, die als Förderer sicherstellen möchten, dass die Gelder wirkungsvoll eingesetzt werden. Das Projekt der Stiftung Gesellschaft macht Schule kümmert sich um Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft benachteiligt sind, und zudem kaum Unterstützung erfahren, da sie durch auffälliges Verhalten wie Aggression, durch Ausgrenzung oder Mobbing durch andere Jugendliche über den normalen Schulalltag nicht erreicht werden. Diese Jugendlichen schaffen oft keinen Schulabschluss, finden dadurch keinen Ausbildungsplatz und somit später kaum einen Job. Durch derartige Schwierigkeiten in frühen Jahren ist somit eine lebenslange Benachteiligung gewissermaßen vorgezeichnet. Umso wichtiger ist es, hier ganz gezielt die Schüler zu unterstützen, damit sie die Schule erfolgreich abschließen und sich gut entwickeln können.
Dr. Sandra Mittag stellte die Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH sowie das Projekt "Respect U" vor. ©Hubert Burda Media/Sabrina Maier
Das Projekt „Respect U“ findet in der Schule statt, und ist als Pflichtangebot in den Ganztag der Schüler integriert. Gleichzeitig wird das Projekt je nach Bedarf und Situation der Schüler sehr flexibel gestaltet: Sprache, Kultur und Werte der Schüler werden ebenso betrachtet, wie die Förderung von Sozialkompetenzen und Lernverhalten. Die Schüler besprechen beispielsweise gemeinsam, was in der Stunde gemacht wird, welchen Sport man etwa auswählt. Dadurch lernen die Schüler, konstruktive Auseinandersetzungen zu führen, Konflikte nicht mit Gewalt, sondern verbal auszutragen, zu argumentieren, und einen Kompromiss zu finden. Das Angebot reicht von Gruppenaktivitäten bis hin zu Einzel-Coachings, um jeden Jugendlich so zu erreichen, wie es nötig ist, damit keiner auf der Strecke bleibt.
Die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung fördert das Projekt „Respect U“, weil der Ansatz sehr nah am Leben der Schüler ist, und mit der Mischung aus Lernen, Sport und Spaß die Jugendlichen erreichen und positiv bestärken kann. Dadurch nehmen die Schüler das Angebot freiwillig und motiviert an, und machen aufgeschlossen bei allem mit. Gleichzeitig ist durch die Einbindung in den Schulalltag jedoch die erforderliche Verbindlichkeit und Kontinuität gegeben. Seit der Förderung durch die Stiftung in den Jahren 2015 und 2016 konnten sich so viele Jugendliche weiterentwickeln. Gleichzeitig wurde die Struktur des Projektes unterstützt, wodurch das Angebot weiter verbessert, ausgebaut und an anderen Schulen etabliert werden konnte. So können aus anfangs kleinen Initiativen große Projekte entstehen, die immer mehr Kindern und Jugendlichen helfen können.
In dieser Diskussionsrunde war neben der Förderstrategie der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung auch die Höhe von Verwaltungskosten und deren Zweck ein Thema. Dabei wurde deutlich, dass es bestimmter Verwaltungskosten bedarf, damit die Stiftung bestmögliche Arbeit leisten kann: Für die sorgfältige Prüfung von Anträgen fallen zum Beispiel Reisekosten an, die Teammitglieder der Stiftung müssen entsprechend ausgebildet und geschult werden, damit fundierte Entscheidungen getroffen werden, und die Stiftung korrekt verwaltet, mit einer professionellen Buchhaltung, einem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ohne Verwaltungskosten in angemessener Höhe geht es also nicht. Spendengelder sinnvoll auszugeben, ist somit kein Kinderspiel, damit es wirklich bei den Kindern ankommt, die Hilfe benötigen. Aber dank einer sorgfältigen Prüfung und Auswahl geeigneter Förderpartner kommen dann auch kleine Spenden an die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung ganz konkret und zielgerichtet dort an, wo sie ihre Wirkung sinnvoll entfalten.
Die an der Diskussionsrunde Beteiligten: Andrea Laub (Vorstand, TRIBUTE TO BAMBI Stiftung), Patricia Riekel (Vorstandsvorsitzende, TRIBUTE TO BAMBI Stiftung), Sabine Kamrath (Projektleiterin, TRIBUTE TO BAMBI Stiftung), Dr. Sandra Mittag (Geschäftsführerin, Stiftung Gesellschaft macht Schule gGmbH)
Patricia Riekel und Robert Pölzer (Stiftungsbeirat, TRIBUTE TO BAMBI Stiftung und Chefredakteur, BUNTE) bei der Gesprächsrunde