Das Projekt „Zuhause in Köln“ ist eine willkommene Abwechslung für die Kinder und Jugendlichen.
Als im Frühling die ersten Mütter mit ihren Kindern aus der Ukraine nach Köln kamen, hat der Verein FAIR.STÄRKEN e. V. schnell reagiert und seine etablierte pädagogische Gruppenarbeit in den Erstaufnahme-Einrichtungen organisiert – auch dank finanzieller Unterstützung der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung in Höhe von 10.000 Euro.
Kreative Angebote gegen Langeweile und Enge
FAIR.STÄRKEN setzt sich für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Lebenslagen ein. Durch Sozialtrainings und traumasensible Gruppenarbeit möchte der Verein sie in die Lage versetzen (wieder) einen positiven Blick auf sich selbst zu entwickeln, Respekt und Offenheit gegenüber anderen Menschen zu zeigen sowie Selbstwirksamkeit zu empfinden, d.h. die innere Überzeugung zu haben, herausfordernde Situationen gut meistern zu können. Diese Schutzfaktoren tragen entscheidend zur Resilienzfähigkeit bei.
Ein besonderes Anliegen ist es, einen sicheren Ort für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu schaffen, denn das Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft – egal ob über Tage, Monate oder gar Jahre – ist leider alles andere als kindgerecht, führt oftmals zu weiteren Traumatisierungen und wirkt sich dadurch negativ auf die Entwicklung der Kinder aus. Pro Familie gibt es nur eine winzige Wohneinheit in den Containern. Durch die dünnen Wände dringt jedes Geräusch. Privatsphäre und Platz zum Spielen gibt es kaum. Das Projekt „Zuhause in Köln“ fängt die Kinder und Jugendlichen mit ihren Sorgen und Ängsten auf, sie lernen spielerisch Deutsch und erkunden mit den Pädagog:innen die Stadt und Umgebung. Das regelmäßig stattfindende Angebot ist eine willkommene Abwechslung und trägt dazu bei, Langeweile und Enge zu durchbrechen, zudem ist es eine wichtige Konstante für die mentale Gesundheit der Kinder.
Die 17-jährige Viktoriia knüpft gerne bunte Armbänder und scheint dabei die Welt um sich herum zu vergessen.
Sehnsucht nach Frieden und Zusammenhalt
Das Interesse am kreativen Programm ist riesig. Auch Viktoriia ist stets mit dabei. Die 17-Jährige knüpft gerne bunte Armbänder und scheint dabei die Welt um sich herum zu vergessen. Neben ihren zwei Katzen und einem Papagei musste sie auch ihre geliebten Großeltern im Osten der Ukraine zurücklassen. „Ich hoffe, es geht ihnen gut“, sagt Viktoriia leise, ihr Blick wandert in die Ferne. Während ihre drei kleinen Schwestern Liudmyla, Tetiana und Hanna mit Wasserfarben blaue Wale auf weißes Papier malen, erzählt sie von ihrem Wunsch, eine Ausbildung in Deutschland zu beginnen: „Vielleicht als Konditorin.“ Bis sie eine Stelle gefunden hat, lernt sie nun Deutsch und ist sehr froh, endlich wieder eine Perspektive zu haben.
Die Themen Krieg und Flucht werden beim Spielen nur selten thematisiert. „Die Kinder sprechen bei uns kaum darüber“, hat eine Pädagogin von FAIR.STÄRKEN beobachtet. Das bedeutet aber nicht, dass die Erfahrungen keine tiefen Spuren in ihnen hinterlassen haben. Denn auch wenn die geflüchteten Kinder eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen, haben sie allerlei Herausforderungen zu bewältigen. Im Rahmen der traumasensiblen Pädagogik werden daher bewusst Spiele ausgewählt, bei denen Kooperation und das Miteinander im Mittelpunkt stehen. Das gibt ihnen Sicherheit und hilft, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Mechthild Böll, Gründungsmitglied und geschäftsführende Vorständin des Vereins FAIR.STÄRKEN:
„Die Kinder und die Mütter sind sehr dankbar für die Kontakte, die Gelegenheit zusammen zu lachen und zusammen die Stadt zu erkunden. Das motiviert den Verein, genauso weiterzumachen!“
Vielen Dank für die zahlreichen Spenden! Gemeinsam können wir traumatisierten Kindern eine hoffnungsvolle Zukunft schenken.