Gemeinsam setzen wir uns gegen Cybermobbing ein.
Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Cybermobbing. Gründe für den Anstieg der digitalen Attacken sind vor allem auf das veränderte Kommunikationsverhalten und eine fehlende Medienkompetenz zurückzuführen. Die Kommunikation wird schneller, die Anonymität im Netz enthemmt. Auch die Maßnahmen während der Coronapandemie haben das Problem verschärft, denn aufgrund von Homeschooling und Kontaktbeschränkungen verbrachten Kinder und Jugendliche mehr Zeit online und haben teilweise noch immer nicht in ihren alten Alltag zurückgefunden. Zudem teilen sie viele Informationen aus ihrem Leben und unterscheiden nicht zwischen realer und digitaler Welt. Das macht sie angreifbarer. Das Gefährliche dabei: Das Internet vergisst nichts.
Gravierende Folgen für die mentale Gesundheit
In Deutschland sind aktuell mehr als 1,8 Millionen Schüler:innen von Cybermobbing betroffen, vor allem die 14- bis 16-Jährigen leiden unter digitalen Angriffen. 25 Prozent von ihnen geben an, beleidigt, bedroht, bloßgestellt oder belästigt worden zu sein. Die gravierenden Folgen werden oftmals unterschätzt. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich in ihrer Not alleingelassen und haben das Gefühl, selbst schuld zu sein. Während man früher den Angriffen auf Pausenhof und Klassenzimmer für einige Stunden entkommen konnte und zu Hause in Sicherheit war, sind die Mobber:innen heute stets dabei. Der Dauerbeschuss über Handy, Tablet und Computer setzt die betroffenen Kinder und Jugendlichen unter Stress und schädigt die psychische Gesundheit nachweislich. Wut, Isolation, Angst, Essstörungen und Depressionen sind die Folge. Etwa jeder sechste Minderjährige hat aus Verzweiflung bereits zu Alkohol, Tabletten oder Drogen gegriffen. Jeder vierte Betroffene hegt zuweilen Suizidgedanken, in absoluten Zahlen entspricht das etwa 430.000 Schüler:innen.
Auch der 18-jährige Lukas Pohland war als Jugendlicher von Cybermobbing betroffen und weiß, wie hilflos man sich in solch einer Situation fühlt. Das will er ändern und hat dazu den Verein Cybermobbing-Hilfe e.V. gegründet. Er bietet betroffenen jungen Menschen eine individuelle und kostenfreie Online-Beratung, veranstaltet Workshops an Schulen und appelliert an die Politik, Cybermobbing endlich als Straftatbestand ins Strafgesetzbuch aufzunehmen. Eine Besonderheit: Das ehrenamtlich tätige Team besteht aus Jugendlichen und kann auf Augenhöhe und lebensnah helfen. Um das Angebot auszubauen, übernimmt die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung die Kosten für die Ausbildung weiterer Berater:innen. Lukas Pohland:
„Cybermobbing hat sich in den vergangenen Jahren von einem Phänomen zu einem ernstzunehmenden Problem entwickelt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr Betroffene unter Hass und Hetze leiden. Daher ist es uns wichtig, zum einen Präventionsarbeit zu leisten und über Cybermobbing aufzuklären. Zum anderen bieten wir Jugendlichen, die bereits Erfahrungen mit Cybermobbing machen mussten, über unsere Online-Beratungsplattform schnelle und unbürokratische Hilfe an. Dank der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung können wir unser Beratungsangebot weiter ausbauen.“
Wir alle können etwas gegen Cybermobbing unternehmen
Um Cybermobbing entgegenzutreten, müssen wir verstärkt aufklären, die digitale Bildung vorantreiben und Betroffenen Hilfe anbieten. Wegschauen ist definitiv keine Lösung. Hier sind Kindergärten, Schulen und Eltern gleichermaßen gefragt. Kinder sollten von klein auf lernen, respektvoll miteinander umzugehen und kluger Medienkompetenzunterricht muss fester Bestandteil in den Schulen werden. So wie beispielsweise in den Niederlanden. Dort sind Präventionsmaßnahmen gegen Cybermobbing und ein offener Umgang mit dem Thema fest im Schulalltag verankert und die Fallzahlen seitdem rückläufig. Wir müssen Kinder und Jugendliche in ihrer Lebensrealität abholen, ihnen beibringen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden und sie in ihrer Entwicklung zu verantwortungsbewussten Menschen begleiten. Dafür setzt sich auch Stephanie zu Guttenberg ein, die seit langem für einen souveränen, kritischen und chancenorientierten Umgang mit dem Internet plädiert:
„Das Engagement gegen Cybermobbing ist für eine sichere, integrative und respektvolle Online-Umgebung unerlässlich. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um einen freundlichen und respektvollen digitalen Raum zu fördern, in dem jeder mit Würde behandelt wird. Deshalb unterstütze ich die Arbeit des Cybermobbing-Hilfe e.V. von Herzen.“
Cybermobbing hat viele Gesichter. Unsere Gesellschaft muss deutlich besser hinsehen, aufklären und präventive Maßnahmen ergreifen. Dafür setzt sich auch die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung ein und unterstützt deutschlandweit Hilfsprojekte bei ihrer Arbeit.
Ein wichtiges Zeichen, das wir alle an betroffene Kinder und Jugendliche aussenden können: Wir lassen dich in deiner Not nicht allein. Packen wir es also gemeinsam an!
Weitere Informationen:
Zum Safer Internet Day fand ein Fachsymposium zum Thema „Cybermobbing – Gefahr aus dem Internet“ mit Stephanie zu Guttenberg, Dr. Catarina Katzer und Lukas Pohland statt, das viele interessante Informationen zum Thema liefert. Weiteres Zahlenmaterial erhalten Sie zudem in der TK-Studie „Cyberlife IV - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“.